Pressetext zur Ausstellung

mes amis, mes amies
Künstlersammlungen
Sammlung Ulrich Tillmann

Atelier Dorrit Nebe
Metzer Str. 20, 50677 Köln
Tel. 0151.20442153
www.mesamis-mesamies.de
mail@dorritnebe.com

25.09.2010 – 03.10.2010
Täglich 16-20 Uhr

Eröffnung
Freitag 24.09.2010 von 18-22 Uhr
Einführende Worte Ulrich Tillmann

„Die Sammlung Ulrich Tillmann“. Das intendiert große Kunst, zumindest K u n s t, aber selbst das will Tillmann nicht einlösen. Schon mit dem Wort Sammlung hat er seine Schwierigkeit. Er würde eher sagen: „Alles, was ich nicht weggeworfen habe oder was die letzten Umzüge überlebt hat.“ Das sind z.B. die Bonbonpapierchen seiner Tochter (seit 2006 nun doch verschollen), oder die Musterfotos für Fotopapiere der großen Hersteller aus den 60er und 70er Jahren. Das sind alle Odolflaschen, die Tillmann in den letzten Jahren für seine Mundhygiene verwendet hat, reduziert auf ihre Grundformen und gereinigt von jeder Gebrauchsspur, genauso wie 2 Telefonapparate, einer schwarz aus schlechterer Zeit und einer elfenbeinweiß aus besseren Tagen. Selbstverständlich befinden sich in seiner „Sammlung“ auch unbestreitbar Kunstwerke von hohem Niveau wie z.B. die Heiligendarstellung eines unbekannten flandrischen Meisters aus dem frühen 16. Jahrhundert oder auch (vom Niveau her eher umstritten) die Ölkreidezeichnung „Wixbild“, 1991 von Wolfgang Hueber, einem Künstler der Art Brut. Ein unscharfes Buntfoto mit Widmung des bedeutenden, 2005 verstorbenen Fotosammlers L. Fritz Gruber, das noch auf die Einordnung seiner Bedeutung wartet, ein Porträt des Künstlerpaares Räderscheidt und Hegemann von August Sander, (klein aber fein) sowie Albrecht Dürers Radierung Bauernpaar (original, falsch oder was?) hängen einträchtig nebeneinander.

Was will uns diese Ansammlung von Höherem und Niederem, von Banalem und Anspruchsvollem, von Teurem und Billigem sagen? Will sie uns sagen, dass das eine vom anderen oft nur durch den Rahmen, den Text oder den Zusammenhang unterschieden werden kann? Den Sammelnden interessieren solche Fragen nicht. Für ihn hat jedes Objekt eine individuelle Geschichte und wenigstens eins oder auch mehrere kleine Geheimnisse? Das reicht!